Ute Grapentin ist  seit 1986 Kirchenmusikerin an der Martin-Luther -Kirche (Reusrath). Schon früh drehte sich in ihrem Leben fast alles um die Kirchenmusik, da sie in einem Kantorenhaushaltgross wurde.  Vater Karlheinz Grapentin hat sie schon mit 12 Jahren an der Orgel unterrichtet. Nach dem Abschluss der C- Prüfung in Düsseldorf fand sie schnell eine Chorstelle in Reusrath, die dann innerhalb eines Jahres erweitert wurde.

Heute leitet sie dort den Chor der Martin-Luther-Kirche,  auch einen Flötenkreis mit 5 Gruppen und einen Kinderchor. Die Konzerte und Aufführungen sind nicht unbedingt der Mittelpunkt ihrer Arbeit, sondern eher das sonntägliche Orgelspiel,  zur Zeit meistens in der Martin-Luther-Kirche und der Lukaskirche.

Kantorin Ute Grapentin lebt für die Kirchenmusik

„Ich bin fasziniert von der Orgel in der Martin-Luther-Kirche“, schwärmt Ute Grapentin. Die Barockorgel, deren Gehäuse aus der Mitte des 17. Jahrhunderts datiert, fand im Januar 1803 den Weg von Köln nach Reusrath. Zuletzt wurde sie im Jahre 2001 von der Firma Schuke gründlich überholt. Bereits seit Beginn ihrer musikalischen Tätigkeit, im Jahre 1986, hat die Kantorin eine innige Beziehung zu „ihrer“ Orgel entwickelt, auf der sie in unzähligen Gottesdiensten die Gemeinde beim Singen begleitet, Orgelvor- und Nachspiele zu Gehör gebracht hat, den Chor begleitete. Orgelkonzerte und Orgelmatineen mit und ohne zusätzliche Instrumente erfreute die Gottesdienstbesucher ebenso.

Singen und Musizieren war in der Familie Grapentin schon immer zuhause. Ute Grapentins Vater, Kantor a.D. Karl-Heinz Grapentin, wirkte viele Jahre an der Luther-Kirche in Solingen und erteilte der erst 12-jährigen den ersten Orgelunterricht. Die Musik ist der Reusrather Kantorin praktisch schon in die Wiege gelegt worden. Zwar wurde Ute Grapentin in Gelsenkirchen geboren, hat aber die meiste Zeit ihres Lebens in Solingen verbracht und wohnt noch heute dort.

Kinderchor Martin-Luther-Kirche
Kinderchor der Martin-Luther-Kirche

„Das Musizieren und Singen mit Kindern hat mir immer eine besondere Freude bereitet“, sagt Ute Grapentin. Deshalb wurde von ihr schon kurz nach Beginn ihrer kirchenmusikalischen Arbeit ein Kinderchor ins Leben gerufen, der jährlich ein Kindermusical einstudiert und ein Krippenspiel zu Weihnachten aufführt. „Die Kinder sind mit großem Eifer dabei und meist über eine ganze Reihe von Jahren im Kinderchor“, freut sich die Kantorin. „Direkt zu Beginn eines neuen Schuljahres gehe ich jeweils in die Grundschule, um Schulanfänger für den Kinderchor zu begeistern“, erzählt Ute Grapentin. Auch die Flötenkreise für die verschiedenen Altersgruppen liegen Ute Grapentin sehr am Herzen. „Sie wirken ebenfalls bei Gemeindefesten und zu Gottesdiensten vor allem in der Weihnachtszeit mit. Wie sich langjähriger Flötenunterricht auswirkt, zeigt sich dann, wenn Jugendliche anspruchsvollere Stücke darbieten.

Ein wichtiger Teil der kirchenmusikalischen Arbeit in der Martin-Luther-Kirche Reusrath bildet für die Kantorin die Arbeit mit dem Chor der Lutherkirche. Höhepunkte waren für Sie die zahlreichen Konzerte und musikalische Gottesdienste. So kamen verschiedene Bach-Kantaten zur Aufführung wie „Ein feste Burg ist unser Gott“, „Ich hatte viel Bekümmernis“, Mozarts Missa Brevis in G, das Magnificat von Bach und verschiedene Stücke von Mendelssohn-Bartholdy. „Der Chor hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich gesteigert, wobei die Aufführung des Weihnachtsoratoriums (Teil I-III)  und der Johannespassion von Johann Sebastian Bach eine ganz besondere Herausforderung darstellen“, betont Ute Grapentin.

Autor: Jürgen Steinbrücker

Präzise, temperamentvoll und mutig

Beitrag für den Gemeindebrief (Juli 2012):
Kantorin Ute Grapentin ist C-Musikerin an der Martin-Luther-Kirche. Bevor sie selbst zu Wort kommt, sagen Menschen ihres Arbeitsfeldes, was sie an ihr haben:

Paulina Trapp, 11 Jahre, Flötenschülerin seit 2006: „Meine andere Musiklehrerin merkt manchmal gar nicht, wenn ich nicht geübt habe. Ute merkt das aber.“

Anja Erwardson, Mutter eines Flötenkindes (Anfängergruppe): „Sie ist uns empfohlen worden. Sie macht auch viele Späße und die Kinder lieben sie. Sie führen regelmäßig etwas auf, das macht Kinder stolz und selbstbewusst. Frau Grapentin ist kompetent. Sie ist, wie sie ist. Das ist Frau Grapentin. Punkt.“

Dagmar Berndt, Presbyterin und Alt-Sängerin im Chor der Martin-Luther-Kirche: „Als ich in Reusrath einen Chor suchte, habe ich einen  angetroffen, der sogar das Bach’sche Weihnachtsoratorium schafft! Das liegt an den guten Singstimmen und natürlich an Kantorin Grapentin, die eine präzise und zielorientierte Probenarbeit leistet. Die Proben bauen gut aufeinander auf, sie eiert nicht rum, sondern erreicht was mit uns. Sie ist halt absolut professionell, und das Ganze mit einem, sagen wir: eckigen Charme. Im Gottesdienst schätze ich ihr temperamentvolles Orgelspiel.“

Roswitha Steinbrücker, Sängerin und über 22 Jahre Schriftführerin im Chor der Martin-Luther-Kirche: „Ich kenne Ute, seit sie in Reusrath ist, über 25 Jahre. Sie hat die Gabe, einem die Musik so zu präsentieren, dass man Freude hat. Was mir besonders gefällt ist, dass sie einen gewissen Elan hat und einem die Musik sehr nahe bringen kann. Bei ihr erlebt man immer etwas. Keine Chorprobe ist langweilig, und oft bin ich nach 1 ½ Stunden erstaunt, wie schnell die Zeit um ist. Bei mir ist auch nicht jeder Tag gleich, aber wenn’s mir mal nicht so gut geht, sage ich mir: Geh trotzdem singen, dann geht’s dir besser.“

Ulrike Funk, ehem. Mitarbeiterin im Gemeindeamt Langenfeld: „Die hat eine taffe Art, geradeaus und direkt. Solche Menschen mag ich.“

Pfarrer Christof Bleckmann, Martin-Luther-Kirche: „Ute Grapentin ist musikalisch gefühlvoll und mutig – da kommt sehr viel rüber!“

Ute Grapentin: „Ich bin durch die Familie zur Musik gekommen. Mein Vater war Kantor an der Solinger Luther-Kirche. Zur Familie gehört auch Friedemann Gottschick, der im Gesangbuch vertreten ist (u.a. mit dem wunderschönen Lied EG 176). Ich mag am liebsten Bach, Mozart, Mendelssohn-Bartholdy. Beim Kinderchor wähle ich qualifizierte Singspiele aus, die sprachlich und musikalisch richtig interessant sind. Zu einigen Chorkindern habe ich, obwohl sie schon längst erwachsen sind, immer noch Kontakt. Ich liebe die dörfliche Atmosphäre in Reusrath, ’meine’ Orgel, auf der ich gern auch laut und schnell spiele -inzwischen haben sich die Menschen daran gewöhnt. Ich mag meine Arbeitsstelle, auch wenn sie mit 16,25 Wochenstunden nur begrenzten Spielraum bietet. Immerhin kann ich mich aufgrund guter Leistungen seit 15 Jahren Kantorin nennen. Das Beste aber ist der Chor: hier gab’s im Laufe der Jahre tolle musikalische und vor allem menschliche Erlebnisse.“

Foto vom Kinderchor vor der Martin-Luther-Kirche (Foto: Jürgen Steinbrücker)